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Jörg Wiebking2020-12-09T13:37:33+01:00

Auf dem digitalen Wachstumspfad

Die Schreinerei Dünschede wächst. Dabei 
müssen auch Prozesse, Software und Marketing 
passen. Die Unternehmensziele hat die Familie dabei fest im Auge.

Starkes Team: Daniel (hinten), Gerd und Christina Dünschede (Foto: Tom Vahle)

Wächst der Betrieb, dann wachsen die Sorgen? Mehr Aufträge, Mitarbeiter und Maschinen bedeuten mehr Organisation. Genau das will so mancher Schreinermeister vermeiden. Nicht so Daniel Dünschede: Das Wachstum des Unternehmens im nordrhein-westfälischen Wickede sieht der 39-jährige als notwendige und wünschenswerte Entwicklung. „Wir wollen eine Größe, die nicht zu groß ist für einen kleinen Auftrag, aber groß genug für einen großen Auftrag“, sagt der Schreinermeister und Betriebswirt des Handwerks. Dazu gehört für seine Frau Christina (39), sich einen entsprechenden Namen bei den Kunden zu machen. „Wir wollen, dass das D in unserem Logo sich einprägt und wir in den Köpfen unserer Kunden sind“, sagt die Marketingfachfrau und Kommunikationswirtin.

Wachstum durch Spezialisierung

Diesen Zielen ist der Betrieb in den vergangenen sieben Jahren ein ganzes Stück näher gekommen. Die Mitarbeiterzahl hat sich in dieser Zeit verdreifacht, auf heute 18 Mitarbeiter, davon fünf Meister und drei Azubis. Einen Grundstein dafür hat Daniel Dünschedes Vater Gerd (64) gelegt. Er hat den 1875 gegründeten Familienbetrieb zunehmend auf den gehobenen Laden- und Innenausbau ausgerichtet.
Heute teilen sich Vater und Sohn die Geschäftsführung, Inhaber ist seit 2018 der Sohn. Und der treibt diese Entwicklung weiter voran: „Ich glaube das man sich spezialisieren muss“ sagt er. Industrie- und Ladenbau-Kunden würden kurze Lieferzeiten und eine hohe Flexibilität erwarten. Das sei nur möglich, wenn sich der Betrieb spezialisiere, mit geschulten Mitarbeitern und passenden Maschinen.

Modernisierung bindet Mitarbeiter

Moderne Technik: Der Betrieb viel investiert, auch in eine neue CNC-Fräse. (Foto: Tom Vahle)

Kein Wachstum ohne kompetente Mitarbeiter: Rund ein Drittel der Neuzugänge der letzten Jahre haben die Dünschedes ausgebildet, die anderen „mussten wir suchen“, berichtet Daniel Dünschede. Bei der Mitarbeiterbindung punktet der Betrieb mit Zusatzleistungen wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld und betrieblicher Altersvorsorge. Ebenso wichtig sei es, auf die individuellen Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeiter einzugehen, zum Beispiel wenn es um flexible Arbeitszeiten geht.
Ein weiterer Pluspunkt für die Mitarbeiter sei die fortlaufende Modernisierung, glaubt Daniel Dünschede. Rund eine halbe Million Euro habe der Betrieb in den vergangenen sechs Jahren investiert – unter anderem in eine zusätzliche CNC-Maschine, eine neue Kantenanleimaschine, Fuhrpark, Werkzeug und Photovoltaik. „Es ist wichtig, dass die Mitarbeiter sehen, dass sich ein Betrieb weiter entwickelt, dass wir in die Zukunft und in die Arbeitsplätze investieren“, sagt der Unternehmer.

Prozesse digitalisieren

Mit dem Wachstum nehmen die organisatorischen Aufgaben zu. Deswegen investieren die Dünschedes nun Zeit und Geld in neue Software und Prozesse:
Ein CAD-CAM-System wollen sie noch dieses Jahr einführen. Das soll die Arbeitsaufwände und Übertragungsfehler auf dem Weg von der Zeichnung bis zur Umsetzung an den großen Maschinen minimieren.
In der Arbeitsvorbereitung möchte Daniel Dünschede 2021 ein Zeit- und ERP-System etablieren, das die Auftragsplanung, die Lieferfristenplanung und die Zeiterfassung erleichtern soll.
Zudem hat der Meister die Arbeitswege im Blick: „Wir werden den Aufstellungsplan der Maschinen und die Laufwege der Mitarbeiter überprüfen und sie gegebenenfalls neu strukturieren.“

All das brauche aber eine gewisse Zeit, sagt Daniel Dünschede. „Wir müssen unsere Mitarbeiter bei diesen Veränderungen mitnehmen, das geht nicht mit der Brechstange. Deswegen haben wir die Umsetzung dieser Projekte auf drei Jahre angelegt und gehen einen Schritt nach dem anderen.“

Digitaler Workflow: Kontrolle einer Teileliste an der liegenden Plattensäge. (Foto: Tom Vahle)

Mehr digitales Marketing

Wer so viel Zeit und Geld investiert, muss auch auf lange Sicht für eine entsprechende Auslastung sorgen. Die Schreinerei setzt auf Stamm- und Empfehlungskunden, zunehmend aber auch auf Neukunden aus dem Internet. „Wir fragen Neukunden immer, wie sie auf uns aufmerksam geworden sind“, sagt Daniel Dünschede. Deren Zahl wachse und auch dort sei noch „viel Luft nach oben“.
Christina Dünschede, die nun verstärkt ins Marketing der Schreinerei einsteigt, will sich dabei vor allem auf die Website des Unternehmens und auf Instagram konzentrieren und bereitet das gerade systematisch vor: Für die Website plant sie mehr und regelmäßige Aktualisierungen, das sei auch für das Suchmaschinen-Ranking wichtig. Instagram sieht sie als wichtige Ergänzung, da sich dort mit guten Bildern auch Geschäftskunden erreichen ließen. „Mit etwas Vorlauf und Vorbereitung ist der Aufwand für das laufende digitale Marketing dann relativ gering“, weiß sie.

Auf dem richtigen Weg

Viel zu planen, zu kommunizieren und zu organisieren also: Früher habe er bis zu 40 Prozent seiner Arbeitszeit in der Werkstatt verbracht, berichtet Daniel Dünschede. Heute kümmert sich sein Team um all das. Vermisst er die handwerkliche Arbeit? „Manchmal schon“, räumt der Schreinermeister ein. „Aber unter dem Strich macht uns all das sehr viel Spaß und es ist der richtige Weg. Sonst würden wir es nicht machen. Und falls das mal nicht so sein sollte, dann müssen wir eben wieder etwas ändern.“

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Jörg Wiebking


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