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Marc Staubach (links) und Marcus Gerbener haben sich bereits auf der Berufsschule kennengelernt und nach der Meisterprüfung 2003 ihren gemeinsamen Betrieb eröffnet.

Thomas Vahle2020-08-24T09:51:56+02:00

Kita-Möbel in Modulbauweise

Marc Staubach und Marcus Gerbener haben die Produktion von Kita-Möbeln für sich entdeckt – und per Modulbauweise ein zweites Standbein geschaffen.

Möbel für eine Kita kann doch jeder bauen? Muss man sie nicht nur etwas verkleinern und möglichst bunt machen? Nein. Wenn es so einfach wäre, dann würde es ja jeder machen. Fakt ist, dass hinter dem Bau von Kita-Möbeln ein ganzes Regelwerk steht. „Und dieses Regelwerk bekommt man beim TÜV oder bei der Dekra“, sagen Marc Staubach und Marcus Gerbener.

Die Tischlerei ist ausgelastet und soll größer werden. Aber noch fehlt das Grundstück.

Die Tischlerei ist ausgelastet und soll größer werden. Aber noch fehlt das Grundstück. (Fotos: Babian Nockel)

Die beiden Tischler haben sich bereits auf der Berufsschule kennengelernt und nach der Meisterprüfung 2003 die Tischlerei Gerbener & Staubach in Essen eröffnet. „Anfangs haben wir noch fast alles gemacht, uns dann aber auf den hochwertigen Möbelbau spezialisiert, weil wir uns beide dort zuhause fühlen“, erzählt Staubach. Und dann sei ihnen die Idee mit den Kindermöbeln gekommen. Das ist acht Jahre her. Ausschlaggebend für diese Idee waren Gerbeners Schwester, die eine Kita leitet, und ein Freund der beiden Tischler, der ebenfalls in diesem Bereich arbeitet. „Wir haben schnell herausgefunden, dass Bedarf da ist, es aber nur industrielle Anbieter gibt“, sagt Gerbener. Heute machen die Kita-Möbel etwa 25 Prozent des Geschäftes aus, mit leichten Schwankungen – je nachdem, wie locker gerade das Geld bei Bund und Ländern sitzt.

Detaillierte Regeln für Kita-Möbel

Mit der ersten Anfrage stiegen die beiden Tischler tiefer in die Materie ein. „Wir haben hier gänzlich andere Anforderungen als im Küchen- oder Möbelbau“, erzählt Staubach. So schreibt das Regelwerk beispielsweise ganz genau Mindest- und Maximalabstände vor. Bei einem Zaun darf beispielsweise der Abstand der Latten nicht größer als 89 Millimeter sein, da sonst eine sogenannte „Kopffangstelle“ entstehen könnte. Das heißt, ein Kind könnte seinen Kopf durchstecken und sich verfangen. Deswegen sind auch sich verjüngende Bauteile oder zu kleine Ausschnitte tabu. Fingerklemmstellen sind natürlich ebenso verboten. „Man muss schon fünfmal um die Ecke denken, um alle Eventualitäten zu berücksichtigen“, sagt Gerbener. Seine zwei Kinder haben ihm dabei geholfen, ein Gespür für die Problematik zu entwickeln. „Und natürlich auch die vielen, vielen Mitarbeiter aus Kitas, mit denen wir gesprochen und Projekte gemeinsam entwickelt haben“, ergänzt Staubach.

Markenbildung und guter Ruf statt Werbung

Von der Idee zu den ersten Aufträgen und hin zu einem eigenen Geschäftsbereich, der den Namen „Möbel für Minis“ trägt, war es nicht weit. „Der Name ist beim Patent- und Markenamt eingetragen. Wir haben die weiteren Schritte konsequent verfolgt und sehr schnell zusammen mit unserem Grafiker ein Logo und eine Homepage entwickelt“, erzählt Staubach. „Wir wollen damit signalisieren, dass wir auf diesem Gebiet Spezialisten sind und inzwischen viele Jahre Erfahrungen gesammelt haben“, sagt Gerbener.

Die Auftragsbücher seien voll, berichten die beiden Unternehmer. „Möbel für Minis“ sind inzwischen bundesweit gefragt. Und das, obwohl sie aktuell keinen einzigen Cent in Werbung investieren. Gerbener und Staubach führen diesen Erfolg auf zwei Umstände zurück: Zum einen seien sie bei den großen Kita-Trägern wie der Diakonie, den Kirchen und anderen Einrichtungen bekannt, zum anderen sei es eindeutig die Homepage, über die neue Kunden hereinkämen. „Hier entstehen beispielsweise Kontakte zu Architekten, die eine Kita nicht 08/15 planen wollen und nach einem Partner suchen, der ihre Ideen umsetzen kann“, berichtet Staubach.

Modulbauweise erleichtert die Arbeit

Gerbener und Staubach bauen Wickeltische, Garderoben, Spiel-, Schlaf- und Schaukellandschaften und alles andere an Einrichtungsgegenständen, was das Kinderherz begehrt. Um nicht bei jedem Auftrag immer wieder von vorne anzufangen und jedes Mal das Rad neu zu erfinden, haben die beiden Tischler Standards in Modulbauweise entwickelt. „Und diese Module können wir natürlich durch Sonderleistungen ergänzen. Wenn es uns überzeugt, kann die Sonderleistung anschließend auch zum neuen Modul werden“, erläutert Gerbener die Arbeitsweise im Betrieb. Allen Modulen gemeinsam ist laut den beiden Tischlern die sehr hochwertige Bauweise: „Wir arbeiten beispielsweise mit echtem Ziegenhaar-Teppich oder mit hochwertigen Multiplex-Platten. Alles ist auf Langlebigkeit ausgelegt und muss natürlich extrem belastbar sein“, erzählen Gerbener und Staubach. „Unsere Kita-Möbel sind deswegen nicht billig, aber günstig.“

Kita-Möbel sind ein dankbares Geschäft

Die beiden Tischler aus Essen beschreiben übereinstimmend den Bau von Kita-Möbeln als ein „lukratives und dankbares Geschäft“ und gern würden sie es noch ausweiten. „Wir stoßen da gerade an eine Grenze. Unsere Werkstatt ist 700 Quadratmeter groß und voll ausgelastet. Seit vier Jahren würden wir gerne neu bauen“, berichtet Staubach von den Plänen für die Zukunft. Es gibt schon konkrete Entwürfe für die neue Tischlerei: 1200 Quadratmeter sollen es werden. Aber noch fehlt das Grundstück. Das Ruhrgebiet ist groß, aber Platz ist knapp.

Autor

Thomas Vahle

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