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Ralf Spiekers ist Abteilungsleiter Technik/Normung/Sicherheit bei Tischler Schreiner Deutschland. Foto: JetFotoKranert

Thomas Vahle2020-08-25T11:15:45+02:00

Schritt für Schritt in die Zukunft

Betriebstechnik: Was habe ich, was brauche ich, wo will ich hin? Das sind Fragen, die sich jeder Chef einer Tischlerei stellen muss.

Und es sind Fragen, auf die auch Ralf Spiekers, Abteilungsleiter Technik/Normung/Sicherheit bei Tischler Schreiner Deutschland, keine allgemeingültige Antwort geben kann: „Die Strukturen der Betriebe, die bei TSD organisiert sind, sind sehr vielschichtig, eine Allgemeingültigkeit kann man da nicht ableiten“, sagt er. Spiekers kennt sie alle: den kleinen Ein-Mann-Betrieb und Unternehmen, die sich schon in Richtung industrielle Fertigung bewegen. Und so wie sie sich in der Struktur unterscheiden, so unterscheiden sie sich auch in ihrer Ausstattung.

„Der Maschinenpark wächst schon in dem Moment, in dem ein Betrieb den Sprung vom Montage- zum Fertigungsbetrieb macht“, berichtet Spiekers. Und selbst ein kleiner Betrieb mit bis zu fünf Mitarbeitern, der häufig in erster Linie als Dienstleister das Privatkundengeschäft bediene und nicht sonderlich spezialisiert sei, habe als Mindestausstattung bereits eine Fräse, eine Format-Kreissäge, vielleicht sogar eine kleine Kantenanleimung und dazu noch viele Handgeräte. Der Entstauber sei zumeist als mobiles Gerät zu finden, weil er so in der meist kleinen Werkstatt wenig Platz benötige und flexibel im Standort sei.

Betriebstechnik: ein Schritt zieht den nächsten nach sich

Der große Evolutionsschritt: Wer sich für ein CNC-Bearbeitungszentrum entschieden hat, der muss den Weg weitergehen. Foto: Thomas Vahle

Der große Evolutionsschritt: Wer sich für ein CNC-Bearbeitungszentrum entschieden hat, der muss den Weg weitergehen. Foto: Thomas Vahle

„Seit den 80er-Jahren ist die Absaugung deutlich besser geworden und damit übrigens auch die Oberflächen“, berichtet Spiekers schmunzelnd: „In einer staubigen Umgebung kann ich keine erstklassige Oberfläche produzieren“, bringt er es auf den Punkt.

„Damit sind wir bereits bei der nächsten Evolutionsstufe“, berichtet der 57-Jährige aus seiner Erfahrung: „Wenn ich mir den Lackierraum professionalisiert einrichte, dann gehe ich in den nächsten Fertigungsschritt und damit in die vertiefende Fertigung.“ Charakteristisch für optimierte Fertigungen seien auch die komplexere Kantenbearbeitung, die horizontale Plattenaufteilung mit und ohne Beschickung, die Lagerhaltung und das immer öfter anzufindende CNC-Bearbeitungszentrum – und ein insgesamt deutlich höherer Platzbedarf. „Wenn ich diesen Schritt gehe, zieht eine Investition die andere nach sich“, sagt der Experte.

Die Abläufe müssen stimmen

Wer sich für die CNC-Bearbeitung entscheide, der müsse auch in Software investieren. Und genau in den Software-Paketen liegt laut Spiekers häufig eine Herausforderung: „Der Tischler ist fertigungsaffin. Mit Software hat er meist nicht so viel am Hut. Er braucht sie aber und muss sie planen, um die CNC-Technik optimiert nutzen zu können. Denn eines ist auch klar: der Ablauf muss als Ganzes stimmen. Und wenn Zeiten an der Maschine reduziert werden können, ist es für gewöhnlich auch ein unternehmerischer Gewinn.“ Vor 20 Jahren stand oft ein jüngerer Kollege am CNC-Bearbeitungszentrum, hat sich damit vertraut gemacht und sich zum Spezialisten entwickelt. Heute findet die CNC-Arbeitsvorbereitung in der Hauptsache aber im Büro statt. An der Maschine selbst braucht es laut Spiekers lediglich einen Mitarbeiter, der sie bediene – als Disc-Jockey, der die Platten auflegt.

Mit der Plattenaufteilung gehe dieser lustige Reigen weiter. Hier seien als nächste Lösungen Hebesysteme und kurze Wege gefragt, um das empfindliche Material von einer Station zur anderen zu bringen. „Eine liegende Plattensäge und ein vollautomatisches Plattenlager sind nicht selten der Grund, einen Betrieb völlig neu zu strukturieren. Und baulich sind dann häufig weitere Lösungen notwendig“, sagt Spiekers.

Verantwortung abgeben

Der nächste Schritt ist: der Betrieb braucht mehr qualifizierte Mitarbeiter, um die Technik auslasten zu können. Das ist der Punkt, an dem ein zweiter oder dritter Meister notwendig wird. Nicht alles sollte am Chef hängen. Damit vollzieht sich auch ein Wandel. Strukturen müssen geschaffen werden, die Mitarbeitern die Verantwortung für ihre Bereiche geben. Was für die Fertigungstechnik in einem Betrieb gilt, gilt natürlich auch für die gesamte Unternehmensstruktur. Auch hier gilt es, eine ausgewogene Balance zwischen Produktspezifikation, Fertigung, Vertrieb und Montage zu finden. Für gewöhnlich sind dies eigene Verantwortungsbereiche, die die Entwicklung des Allrounders zum Spezialisten begleiten.

Gerade die Spezialisierung auf Produkte führt zu neuen Herausforderungen. Neben dem klassischen Aufbau von Know-how werden häufig komplexe Nachweise und Dokumentationen benötigt. Hier haben die Landesfachverbände gemeinsam mit Tischler Schreiner Deutschland Lösungen zu bieten, auf die zurückgegriffen werden kann. Sei es in der TSH-System GmbH, die unter anderem für Türen, Brandschutz und für Treppen verantwortlich ist, oder auch die Fenstermarke. An dieser Stelle sollte auch der Arbeitsschutz (SIAM) nicht außer Acht gelassen werden.

„Es ist schwierig, in einem wachsenden Unternehmen, das sich immer im Umbruch befindet, die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Ich beobachte es immer wieder, dass eigentlich zu viel am Chef hängt“, berichtet Spiekers. Hier sei es wichtig, Teile der Verantwortung aus der Hand zu geben: „Familienbetriebe und auch Partnerschaften sind in dieser Disziplin sehr gut und haben oft zu einer guten Aufteilung der Aufgaben gefunden.“

Autor

Thomas Vahle

Thomas Vahle


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