Marke zahlt sich aus
Christoph Strotmann will seine Tischlerei als Marke etablieren. Ein neues Logo allein reicht nicht, dazu gehört permanente Arbeit.

Christoph Strotmann (re.) führt den Betrieb in der achten Generation. Er setzt auf einen konsequenten Markenauftritt. Foto: Thomas Vahle
Weg von der anonymen Leistung und hin zu einer Markenidentität mit Wiedererkennungswert – das klingt zunächst einmal sehr theoretisch, was sich Christoph Strotmann für den elterlichen Betrieb vorgenommen hatte, als er 2010 aus dem Studium nach Hause zurückkehrte. „Während meines Innenarchitektur-Studiums habe ich den Wert einer guten Corporate Identity schätzen gelernt. Es ist wichtig, wie man am Markt wahrgenommen wird“, sagt der 36-Jährige, der dann 2014 die Tischlerei im tecklenburgischen Hörstel-Dreierwalde vom Vater übernahm. Christoph Strotmann ist die achte Generation der Strotmanns. Wie alle anderen hat auch er das Tischlerhandwerk gelernt.
Der Weg zur Marke
„Die Markenentwicklung war ein Prozess, das geht nicht von heute auf morgen“, berichtet Strotmann von seinen Erfahrungen. Eine seiner ersten Ideen: ein neues Logo muss her. Für die Entwicklung holte er sich professionelle Hilfe bei einer Werbeagentur aus der Region. Seitdem ist das geteilte „O“ das zentrale Element im Strotmann-Schriftzug, seine obere Hälfte ist in der Farbe Orange gehalten – so wie sich künftig in der Tischlerei alles um diese Farbe drehen sollte. Auf der Website, auf allen Papieren, in den Beschriftungen, auf der Arbeitskleidung und auf den Fahrzeugen – immer stehen das O und die Farbe Orange im Mittelpunkt. Bis 2012 war bei der Strotmann Innenausbau GmbH alles geändert und an die Corporate Identity angepasst. Ein Jahr später folgte die Umstellung im Geschäftsbereich Yachtausbau, der seit gut 25 Jahren zum Betrieb gehört. „Ich habe die beiden Bereiche deutlicher voneinander getrennt“, sagt Strotmann: „Die Bereiche haben unterschiedliche Schwerpunkte und das sollte auch so kommuniziert werden.“

Das Logo ist in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur entstanden und findet sich überall. Foto: Thomas Vahle
Mundpropaganda allein reicht nicht
Ein zentraler Punkt war auch die Gestaltung einer neuen Website. Die gab es zwar schon beim Senior Josef Strotmann, allerdings in sehr reduzierter Form. „Es war 2010 für Handwerksbetriebe noch nicht selbstverständlich, eine Homepage zu haben. Und wenn, dann waren sie meist sehr statisch oder nur in Visitenkartenform“, sagt Christoph Strotmann. Seit ihrer Neugestaltung habe sich die Internetseite zu einem zentralen Element in der Neukundenakquise entwickelt, bei einem Arbeitsaufwand von monatlich zwischen acht und 16 Stunden. „Ich finde, das lohnt sich“, sagt der Innenarchitekt.
Ergänzend dazu bringt der Unternehmer regelmäßig hochwertige Prospekte raus oder schaltet Anzeigen in den einschlägigen Zeitschriften. „Mundpropaganda ist wichtig“, sagt Strotmann. Aber darauf allein mag er sich nicht verlassen.
„Wenn es darum geht, die Marke Strotmann weiterzuentwickeln, dann suche ich natürlich auch nach Inspiration aus anderen Bereichen“, erzählt der 36-Jährige: „Wie positionieren sich andere Unternehmen und wie treten sie nach außen auf? Wer die Augen offen hält, kann in Sachen Marketing viel lernen.“ Und eines ist ihm in den vergangenen Jahren ganz klar geworden: „Wir Tischler können sehr viel und wir müssen uns im Vergleich zu anderen Gewerken ganz bestimmt nicht verstecken – aber wir müssen nicht alles können. Jeder kann sich positionieren und seinen eigenen Weg einschlagen.“ Bei den Strotmanns ist die Richtung klar: exclusiver Innenausbau und Yachtausbau. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Lebenserhaltung ist ein Prozess
„Wenn ich eine Marke etabliert habe, dann ist die Lebenserhaltung ein ständiger Prozess“, sagt Christoph Strotmann. Deswegen sei es sehr wichtig, unbedingt die Mitarbeiter einzubinden: „Briefpapier und eine schöne Homepage reichen nicht. Wir müssen eine Marke mit Leben und mit unseren Werten füllen.“ Als Werte haben er und seine Mannschaft unter anderem Tradition, Innovation und Qualität definiert. Das klingt sehr allgemein, aber mehr Details möchte Strotmann nicht verraten. Nur soviel: „Werte sind kein Hemmschuh, wie oft befürchtet, sondern eine Richtung für alle Mitarbeiter. Wenn sie die Wertvorstellungen des Unternehmens kennen, dann können sie besser am Erfolg mitarbeiten.“

In der Arbeitsvorbereitung und in der Produktion zählt eine Leitfrage: Welchen ersten und letzten Eindruck hat der Kunde? Foto: Thomas Vahle
Der Eindruck beim Kunden
„Alle Mitarbeiter sind für die Markenbildung sehr wichtig, denn sie haben vor Ort mit dem Kunden zu tun“, sagt Strotmann. Deswegen stehe jeder Auftrag – egal ob privater oder gewerblicher Kunde – unter der Frage „Wie ist der erste und der letzte Eindruck, den wir hinterlassen?“ Damit die Resonanz durchweg positiv bleibt, arbeite die gesamte Mannschaft daran, die Abwicklung stetig zu verbessern und die Montage perfekt zu organisieren. „In allen Phasen eines Auftrags ist die Kommunikation sehr wichtig, damit der Kunde genau das bekommt, was er haben möchte“, berichtet Strotmann. Am Ende gebe es immer eine offizielle Übergabe und eine Besprechung. „Dann kann sich der Kunde äußern und er ist entweder zufrieden oder es gibt noch offene Punkte. Im zweiten Fall können wir sofort nachbessern“, fasst es der Unternehmer knapp zusammen.