Werkzeugtest: Panelsäge XR Flexvolt von Dewalt
Zwei angehende Techniker der Fachschule Holztechnik und Gestaltung Hildesheim (HGH) haben die neue Panelsäge XR Flexvolt von Dewalt unter die Lupe genommen.

Über die Gehrungsskala lässt sich die Maschine exakt einrichten. (Foto: HGH)
Die akkubetriebene Säge ist für die beiden Tester Ruwen Dobronz und Daniel Wienholt besonders interessant, weil gerade auf Baustellen häufig Steckdosen Mangelware sind. Was gleich gefällt: Die Akkus sind abwärtskompatibel und auch in bereits vorhandenen 18-Volt-Geräten problemlos verwendbar.
Der erste Eindruck der Maschine ist positiv. Die beiden Tester sind sich einig: „Sie wirkt robust, leistungsstark und beim Tragen weniger schwer als die tatsächlichen 17,2 Kilogramm. Die Säge bewältigt Materialien von 85 mm Stärke und 305 mm Breite, Gehrschnitte von jeweils 50° nach links und rechts sowie Gehrungsschnitte einseitig von 0 bis 48°.“
Dass die Akkus innerhalb einer Stunde vollständig aufgeladen waren, kam bei Dobronz und Wienholt ebenfalls gut an. Auch das integrierte Arbeitslicht in der Säge bewerten sie positiv, weil es den Arbeitsbereich gut ausleuchtet und den Schnitt markiert.
Schneller Start der Panelsäge
Und der Motor? „Beim Einschalten beschleunigt der bürstenlose Motor die Maschine schnell auf die maximale Drehzahl“, lautet das Urteil. Werde die Maschine ausgeschaltet, stoppe das Sägeblatt innerhalb von ca. vier Sekunden und liege damit deutlich unter den von der BG vorgeschriebenen zehn Sekunden. Ein Wechsel des Sägeblatts ist nach Aussage der beiden Tischler unkompliziert und selbsterklärend. Sie stellen weiterhin fest: Die Winkeleinstellung am Maschinentisch ist leicht zu bedienen und verfügt über feste Rastpunkte für die in der Praxis gebräuchlichsten Winkel.
Werkzeugtest zeigt flatterhaftes Sägeblatt
Beim Praxistest sind den beiden angehenden Technikern einige Defizite der Maschine aufgefallen. So zeigt das von Dewalt

Das Sägebild beim Gehrungsschnitt. (Foto: HGH)
mitgelieferte Sägeblatt eine axiale Rundlaufabweichung von einigen Millimetern. Dadurch beginnt das Sägeblatt beim Eindringen in das Material zu „flattern“, was zu einem unsauberen Schnitt führt. Die Tischler testeten unterschiedliche Materialien mit verschiedenen Querschnitten. „Je dicker und härter die Materialien wurden, desto mehr flatterte das Sägeblatt. Gerade bei Gehrungsschnitten erhielten wir trotz eingespanntem Werkstück ein miserables Schnittergebnis. Wir sind überzeugt, dass ein anderes Sägeblatt hier für eine deutliche Verbesserung sorgen könnte“, so das Urteil der Tester.
Dann rückt die Werkstückspannvorrichtung in den Fokus. „Der Haltedorn besitzt so viel Spiel in der Bohrung, dass der Ausleger sich beim Spannen verzieht. Dadurch wird das Werkstück selbst bei fest angedrehten Schrauben nicht immer zufriedenstellend gehalten“, kritisieren Wienholt und Dobronz.
Schwebende Stütze am Maschinentisch
Der Maschinentisch ist an der Vorderseite durch einen kleinen Metallwinkel nach unten abgestützt. Der schwebt aber etwa vier Millimeter über der Stellfläche und kann ein Absenken des Maschinentischs bei Belastung nicht verhindern. Die beiden angehenden Techniker sind sich einig: „Das haben wir bei anderen Herstellern mittels einer verstellbaren Höheneinstellung schon besser gelöst gesehen.“

Ist der Queranschlag zurückgestellt, gibt es keine Probleme. (Foto: HGH)

Ein anderes Bild ergibt sich beim eng eingestellten Queranschlag. (Foto: HGH)
Zudem lasse sich die Skaleneinteilung für Gehrungsschnitte schlecht ablesen, weil die Referenzmarkierung am Schwenkarm eine breite Kante darstelle. Dadurch ist beiden Testern nicht klar, auf welchen Punkt genau der Winkel eingestellt werden soll.
Der linke Queranschlag besitzt einen verstellbaren oberen Teil. „Wir finden es verwunderlich, dass der Anschlag im Schnittbereich nicht auf Gehrung abgesetzt ist“, stellen Wienholt und Dobronz fest. Dadurch bestehe das Risiko, bei geneigter Maschine in den Anschlag hineinzusägen – falls vergessen wurde, diesen zurückzustellen. Wäre am Anschlag selbst schon eine Gehrung vorhanden, würde der Bediener optisch zusätzlich an diese Gefahr erinnert.
Besonders nachteilig ist nach Auffassung der Tester, dass bei eng eingestelltem Queranschlag die Gefahr besteht, mit der Sägeblattabdeckung hinter den Anschlag zu geraten oder damit zu kollidieren.
Fazit: Trotz guter Ansätze in der verwendeten Akkutechnologie und beim kraftvollen, bürstenlosen Antrieb hat diese Maschine die beiden Tester nicht überzeugt. Die minderwertige Schnittqualität, die ungenaue Skalierung in der Gehrungseinstellung, der schlecht konstruierte Queranschlag und die unzureichende Maschinentischabstützung sind die Gründe dafür. (Arne Steinau)